Vor ein paar Wochen versendete der amerikanische Kulturphilosoph Charles Eisenstein in seinem Newsletter den Link zu diesem Kurzfilm, den Ian MacKenzie über ihn gedreht hat. Im Folgenden der englische Originaltext der E-Mail, in der Charles ein paar Dinge erläutert, weil im Schnitt des Films einige Aussagen aus dem Kontext geraten sind.
UM UNSEREN WEG ZU FINDEN, MÜSSEN WIR UNS VERIRREN
Vor ein paar Wochen versendete der amerikanische Kulturphilosoph Charles Eisenstein in seinem Newsletter den Link zu diesem Kurzfilm, den Ian MacKenzie über ihn gedreht hat. Im Folgenden der englische Originaltext der E-Mail, in der Charles ein paar Dinge erläutert, weil im Schnitt des Films einige Aussagen aus dem Kontext geraten sind.
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UNGEHEURES MUSS IN UNS GESCHEHEN «Die Zeiten der grossen Probe sind die der Gottesfinsternis. Wie wenn die Sonne sich verfinstert, und wüsste man nicht, dass sie da ist, würde man meinen, es gäbe sie nicht mehr, so ist es in solchen Zeiten. Das Antlitz Gottes ist uns verstellt, und es ist, als müsste die Welt erkalten, der es nicht mehr leuchtet. Aber die Wahrheit ist, dass gerade erst dann die große Umkehr möglich wird, die Gott von uns erwartet, damit die Erlösung, die er uns zudenkt, unsre eigene Erlösung werde. Wir nehmen ihn nicht mehr wahr, es ist finster und kalt, als ob es ihn nicht gäbe, es erscheint sinnlos, zu ihm umzukehren, der doch, wenn er da ist, sich gewiss nicht mit uns abgeben wird, es erscheint hoffnungslos zu ihm durchdringen zu wollen. Ungeheures muss in uns geschehen, damit wir die Bewegung vollziehen. Aber wenn das Ungeheure geschieht, ist es die grosse Umkehr, die Gott erwartet. Die Verzweiflung sprengt das Verlies der heimischen Kräfte. Die Quellen der Urtiefe brechen auf.» Martin Buber | aus: Gog und Magog Martin Buber hat unter dem Titel Gottesfinsternis 1953 auch ein Buch herausgebracht. Wer sich für das Werk und Leben des österreichisch, israelisch und jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber interessiert, dem empfehle ich die Biografie von Maurice S. Friedman: Begegnung auf dem schmalen Grat. Martin Buber, ein Leben. aus dem Jahr 1999. (nur noch antiquarisch erhältlich)| lesen Sie mehr über und von Martin Buber auf www.buber.de «Nicht alles Mögliche, sondern alles mir Aufgetragene, meinem wahren Wesen Entsprechende kann ich erreichen. Und ich werde es erreichen – wie von selbst. ‹Wie von selbst› ist wörtlich zu verstehen: von meinem Selbst her.» Niklaus Brantschen GiM – GENERATIONEN IM MUSEUM
Zum Frühligsanfang, am letzten Samstag, verwandelte sich der kunstraum hermann in Hochdorf für einmal in eine «Geschichtenfabrik». Dort wo in der alten «Kerzi», der Kerzenfabrik Balthasar, einst der Heizungsraum war, und nun seit 2013 jährlich zwei Kunstaustellungen unter der Regie des Künstlers Alois Hermann stattfinden, wurde erstmals ein Generationenprojekt in der Kunstvermittlung durchgeführt. Dabei konnten sich Menschen im Alter von 9 bis 77 Jahren begegnen. Inspiriert von dem Projekt «GiM – Generationen im Museum» hatte ich mich 2014 erkundigt, ob der kunstraum hermann, obwohl kein Museum im eigentlichen Sinn, auch teilnehmen könnte. Er – beziehungsweise wir konnten! Nachdem im Jahr 2014 circa 30 Museen schweizweit bei diesem Projekt des Migros-Kulturprozents mitgewirkt haben, sind es in diesem Jahr fast 50 Häuser. Ziel des Projektes ist es, den Dialog der Generationen zu fördern, aber auch einmal die Deutungshoheit der Kunstexperten an das Kunstpublikum weiterzureichen. Das geschieht indem je zwei Menschen unterschiedlichen Alters zusammen zu einem selbst gewählten Kunstobjekt Geschichten erfinden und erzählen. VERANSTALTUNGSTIPP | 27. - 29. März 2015 | Theater Basel bis zum Barfüsserplatz KONGRESS Wie viel ist genug? Zum zehnjährigen Jubiläum widmet sich der eco.naturkongress 2015 dem Thema Suffizienz. Wie viel Güter und finanziellen Wohlstand und wie viel Arbeitsbelastung, Ressourcenverbrauch und Umweltbelastung wollen wir? Welche Rolle spielen politische Impulse und Rahmenbedingungen, welcher Part kommt der Wirtschaft zu? Referenten Rob Hopkins (Transition Town), Greta Taubert (Apokalypse jetzt!) und Béa Johnson (Zéro Déchet) präsentieren FILMTIPP
Bereits Ende 2013 lief der Dokumentarfilm: Die Reise zum sichersten Ort der Erde von Edgar Hagen in der Schweiz. Letzte Woche war der Film, der das Thema Atommüll behandelt, im Schweizer Fernsehen unter dem Titel: Strahlendes Erbe zu sehen. Die Dokumentation begleitet den Nuklearphysiker Charles McCombie, der seit über 30 Jahren im Aargau lebt, weltweit zu verschiedenen möglichen Standorten für die Endlagerung von Atommüll, und stellt ihm – aber auch Endlagerkritikern – die Frage: Gibt es die Mülldeponie für die Ewigkeit? Und wenn ja, wo? Der Film ist noch 27 Tage auf dem Webportal von SRF zu sehen und startet im deutschen Kino in rund 25 Städten. | alle deutschen Kinotermine und zahlreiche Debatten zum Film | mehr über den Film auf dem oralab-Blog | mehr zu Edgar Hagen auf dem oralab-Blog Wir brauchen das, was vielfach als Grosse Transformation bezeichnet wird: eine Wirtschaftsweise, die dafür sorgt, dass die Armen weltweit mehr Anteil an der Nutzung der natürlichen Ressourcen haben und die Reichen sich begrenzen. Dabei sehe ich Wachstum nicht in jeder Hinsicht kritisch. Wir wollen ja, dass bestimmte Dinge wachsen wie Umwelttechnologien oder Bildung. Für mich geht es um intelligentes Wachstum. Viele Menschen leben dafür, ihren materiellen Wohlstand zu steigern. Wofür leben sie, wenn irgendwann materielle Zuwächse ausbleiben?
Heinrich Bedford-Strohm | gelesen in Publik-Forum Die Erzählung vom Honigdieb zeigt, was passiert, wenn jemand in den Rhythmus der Natur eingreift und lehrt Kinder, die Natur zu respektieren und zu schätzen. Inspiriert von muslimischen und hinduistischen Mythen, haben die Autorin Karthika Naïr und die Illustratorin Joëlle Jolivet eine ganz besondere Erzählweise und Bildsprache gefunden. Hier ein Auszug aus dem Text: «Als in einem Jahr die Jahreszeiten durcheinandergeraten, wird der Sundarban von schweren Wirbel- stürmen, Dürre und Hunger heim- gesucht. Von seinem unfassbaren Hunger gequält, zieht Shonu also heimlich in den Wald und bricht die goldene Regel: Er macht sich über die Bienenstöcke her, obwohl es noch gar nicht Erntezeit ist. Dass er dadurch riesige Schwierigkeiten mit Dem-Dessen-Name-Nicht-Genannt-Werden-Darf bekommen würde, hatte Shonu nicht bedacht.» Das Buch ist erhältlich beim Verlag gestalten in der Reihe kleine gestalten
Das Leichte ist richtig. Beginne richtig, und es ist leicht. Fahre leicht fort, und es ist richtig. Der richtige Weg, das Leichte zu finden, ist den den richtigen Weg zu vergessen und zu vergessen, dass er leicht ist. Dschuang-Tsu Sterben wieder als Teil des Lebens wahrzunehmen und anzuerkennen, dafür plädiert nicht nur Michael de Ridder, der seit über dreissig Jahren an verschiedenen Kliniken als Internist, Rettungs- und Intensivmediziner tätig ist. Er hat aber ein höchst interessantes Buch zum Thema geschrieben, das die Frage stellt: Wie wollen wir sterben? Ein ärztliches Plädoyer für eine neue Sterbekultur in Zeiten der Hochleistungsmedizin. Sterben ist ein Weg. Wir beginnen diesen Weg weit früher als oft gedacht. Für mich gehört das Thema in unseren Alltag. Deshalb schreibe ich auch über Sterben und den Tod auf dem oralab-Blog: Sterben ist ein Weg | Dreimal der Tod | Tag des Todes | Freund Hein | Hast du Angst vor dem Tod? Gehen wir den Weg gemeinsam, mit weniger Schrecken, mehr Achtung, Neugier und Liebe. VERANSTALTUNGSTIPP
Fast 50 Museen in der Schweiz haben Menschen aus verschiedenen Generationen eingeladen, Geschichten zu ausgewählten Objekten zu erfinden und dadurch in einen ungewohnten Austausch zu kommen. Der kunstraum hermann ist mit dabei. Am Samstag, den 21. März, 14.00 Uhr lädt der kunstraum hermann, in Hochdorf gemeinsam mit SchülerInnen der Musikschule Hochdorf Interessierte aller Altersstufen zum kreativen Austausch der Generationen ein. Ich habe den Anlass für den kunstraum hermann konzipiert und führe als «Kulturforscherin» gemeinsam mit dem Initiator des kunstraums, dem Künstler Alois Hermann durch den Nachmittag. Lesen Sie mehr über den Anlass im kunstraum hermann, das Projekt GiM und ihre Anmeldung: Netze halten, verbinden und fangen. Sie verfangen, binden und verstricken. Unsere sozialen Netzwerke verdanken ihren Namen einem denkbar merkwürdigen und zwiespältigen Objekt. Wie aber kam das Netz ins Netzwerk? Warum kann es für ein Verbundensein von Menschen, Dingen, Institutionen, Zeichen, Infrastrukturen, ja selbst der Natur einstehen?Sebastian Gießmann | aus «Verbundenheit der Dinge»
Mit der «Verbundenheit der Dinge» liegt erstmals eine Kulturgeschichte vor, in der die überwältigende Vielfalt von Netzwerken ausgebreitet wird. Sie beginnt mit den Geschicken von Fischer- und Spinnennetz in den alten Hochkulturen. Das Buch erzählt von den entscheidenden Momenten, in denen sich aus Vernetzungen eine veritable Kulturtechnik entwickelt. Es nimmt die Leser mit in die Pariser Kanalisation und an den Suez-Kanal, in die Telefonzentralen Nordostamerikas und lädt ein, mit der Londoner Untergrundbahn zu fahren. URSPRUNG DES SEINS UND WOHLBEFINDEN The Well of Being ist eine illustrierte Erkundung unseres Strebens nach Glück. Ein Buch voller Schönheit und Tiefgang mit vielen Überraschungen und Humor. Beim Lesen des Untertitels: «ein Kinderbuch für Erwachsene», könnte der Gedanke entstehen, dass Kinder, die grossen Themen, die zur Sprache kommen, noch nicht erfassen können. Wir alle wissen, dass das nicht stimmt. Gerade die Kinder sind es, die einen viel einfacheren, unverstellten Zugang zu diesen Themen haben. Sie sind die Experten, wenn es darum geht total präsent im Alltag zu sein, einem weiteren Thema in The Well of Being. Beobachten Sie mal ein Kind beim Spiel! Hinzu kommen Wortspiele, wie das im Buchtitel: wellbeing (Wohlbefinden, Wohlsein) und Well of Being (Grund, Quelle, Ursprung des Seins) als herrliche, intellektuelle Zugaben für uns verstandesorientierte Erwachsene. Im Video erzählt Autor und Illustrator Jean Pierre Weill über sein Buch: Wir sprachen über Kunst, Künstler, Musik, Bücher, Liebe, Beziehungen, Umwelt, Arbeit, Liebe zur Arbeit, Lust auf Arbeit, Ideen, Menschen um uns, und wie wir die Dinge sehen ... Und du sagst, ein bisschen über Gott und die Welt ... Ich denke, dass man nicht wirklich ehrlich nach einem Sinn des Lebens suchen kann, ohne nach Gott zu suchen. Und man kann nicht wirklich die Frage nach dem Sinn des Lebens beantworten, ohne Gott zu finden. Dabei gibt es hier keinen Endpunkt. Den Sinn des Lebens zu finden, heisst vielleicht eine Tür zu finden, hinter der ein langer, aufregender Weg liegt – ein ganz persönlicher Weg. So gesehen endet die Suche nach dem Sinn des Lebens nicht in einem Finale, sondern in einem Beginn.
ein Freund | in einer E-Mail an mich Die Zeilen haben mich stark berührt, und sie erinnern mich an einen Traum, den ich vor Jahren hatte. ... Eine Tür, die über mir zu schweben oder liegen scheint, dazu das Wort «Ja!» in meinem Kopf. Meine Gedanken zum Traum: «Wolle was komme!» «Das Schöne, das, was in sich stimmig, was wahrhaftig ist und unbedingt, kann mich erschüttern und zu Tränen rühren. Das Schöne kann selbst den Menschen, der sich schon verloren hat, wieder Schönheit empfinden lassen, und den Trost und die Heilkraft, die ihr inne wohnen.» Jacqueline Keune | aus «Als ob das Eine das Ganze wäre»
Jacqueline Keune. Die kann was. Sie kann schreiben. Aufmerksam, präzise, haarscharf, überraschend und schön im Sinne von wahrhaftig. 2011 wurde der Luzerner Theologin dafür von der Vereinigung katholischer Buchhändler (VKB) der Preis des religiösen Buches verliehen | lesen Sie selber: Das Schöne oder Die da! | Stimmen zu ihrem Buch: Als ob das Eine das Ganze wäre erschienen im db-Verlag| Schönheit auf dem oralab-Blog: Kràska oder Be love(d) GLAUBEN NEU DENKEN Die Katholischen Dialoge im RomeroHaus Luzern greifen in der 33. Veranstaltung, am heutigen Nachmittag, das Thema: «Körper – Religion – Sexualität» aufauf. Das Format, der Katholischen Dialoge existiert seit nunmehr sechs Jahren, und hat sich zum Ziel gesetzt, den «Glauben neu zu denken und zur Sprache zu bringen». Ersteres scheint mir, da weitestgehend theoretisch, gut möglich. Mal die eigene Ansicht zum Glauben, auch und vor allem zum eigenen Glauben, aus anderen Blickwinkeln erkunden. Danach wird es bereits schwieriger. Die eigenen, neuen Gedanken vor anderen zu äussern, ist nicht leicht, in einem Glaubenssystem, das sich nach wie vor ganz klar über die Zugehörigkeit (zur eigenen Glaubensgruppe) und hierarchisches Denken und ja, auch hierarchisches Glauben, definiert. OFFENE DENK- UND REPARATURWERKSTATT Vor den Herrgott hat das Christentum die Kirche gesetzt. Eigene Glaubenskompetenz war und ist selten gefragt. Da scheint mir der Untertitel der Katholischen Dialoge: «offene Denk- und Reparatur-Werkstatt» passend und auch hilfreich. Doch die grösste Hürde bleibt, sie steht vor der Umsetzung des Gedachten und zur Sprache gebrachten. In den Institutionen und im persönlichen Alltag. Unsere vermeintlich individuelle Glaubensgeschichte ist immer auch kulturell und kollektiv geprägt. Und, sie steckt uns in Fleisch und Blut. Unser Zellgedächtnis in dem unsere emotionalen Angewohnheiten gespeichert sind, trägt auch unsere Glaubensüberzeugungen und -empfindungen. ERFAHRUNGEN MACHEN UND INTEGRIEREN Nach dem Denken und zur Sprache bringen, braucht es also ein Erleben der neuen Erkenntnise und Wiederholungen, die die Erfahrungen zu verinnerlichtem Wissen machen. Kurzum es braucht Zeit, sowohl für den einzelnen Gläubigen, als auch für die christlichen Institutionen. Und nun so ein starkes Thema, wie die Sexualität. Dazu heisst es in der Ankündigung der Veranstaltung: GRANDIOS UND GRENZENLOS
Die griechische Sängerin Savina Yannatou und ihre Band Primavera en Salonico brauchen nicht viele Begleitworte. Musik gespeist aus den unterschiedlichsten Kulturen, Religionen und ethnischen Gemeinschaften – Griechen, Juden, Türken, Bulgaren, Serben, Armenier, Slawo-Mazedonier und Pontosgriechen. Im Video gibt die Sängerin auch Auskunft darüber, wie sie sich das «fremde» Liedgut aneignet, das sie oft nur nach der Melodie auswählt, die ihr gefällt, ohne zu wissen, was der Text bedeutet. Sängerin und Musiker zeigen bei diesem spannenden Prozess höchste Präsenz und Authentizität! KONZERTE Savina Yannatou und Primavera en Salonico stellen live ihre neuen Songs Of Thessaloniki vor: Schweiz: 19. März 2015 Teatro San Materno Ascona | Deutschland: 20. März 2015 Karlstorbahnhof Heidelberg | www.savinayannatou.com Wem die Musik von Savina Yannatou und ihrem Ensemble gefällt, dem gefällt vielleicht die Fujara, die slowakische Hirtenflöte, gespielt von Winfried Skrobek auf dem oralab-Blog. |
AutoraIm Blog zu oralab habe ich von 2013 bis 2016 fast täglich über kulturelle Phänomene, gesellschaftliche und individuelle Entwicklung(en), sowie die Fülle des ALLtags geschrieben. Archiv
May 2016
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