Vielleicht ist die Schweiz deshalb so sehr um ihr Bild bemüht, weil sie dauernd in Gefahr ist, mit anderen verwechselt zu werden.
VERWECHSLUNGSGEFAHR
«Aber selbst, wenn der See nicht zugefroren war, war Süddeutschland für uns viel näher als die West- oder die Südschweiz ... zwar sahen dort die Briefkästen und Polizeiautos anders aus als bei uns, aber kulturell waren und sind wir eine Region. ... Verschieden sind nur unsere Pässe, die die einen zu Deutschen, die anderen zu Schweizern machen. Vielleicht ist die Schweiz deshalb so sehr um ihr Bild bemüht, weil sie dauernd in Gefahr ist, mit anderen verwechselt zu werden, mit Italienern, Deutschen, Österreichern oder Franzosen. Weder das Volk noch die Landschaft bilden eine Einheit, also muss ein Mythos geschaffen werden, um das Land zusammen zu halten.»
Peter Stamms Essay «Das Land ohne Eigenschaften» erschien als sechsteilige Serie im katholischen Wochenmagazin Der Sonntag. Lesen Sie den sechsten Teil, aus dem das Zitat stammt, im pdf. | Der Titel des Essays «Das Land ohne Eigenschaften» erinnert an Robert Musils Romantitel «Der Mann ohne Eigenschaften» | mehr Texte von Peter Stamm
Last but not least: Peter Stamms Gedanken zu Identität und/oder Nationalgefühl, bzw. Heimatgefühlen sprechen mich sehr an. Meine eigenen Erfahrungen mit der Thematik habe ich bereits im oralab-Blog thematisiert.
In seinem Essay «Das Land ohne Eigenschaften» schreibt der Winterthurer Peter Stamm: «Als Schweizer fühlt man sich im Ausland zu Hause, ist man Basler oder Zürcher, Walliser oder Tessiner.» In den persönlichen Reflektionen zu «seinem» Land beschreibt der Schriftsteller auch seine Kindheitserinnerungen in der Bodenseeregion: