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Wirtschaft, die wir wollen

30/1/2015

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HERR DER RINGE ALS WIRTSCHAFTSPARABEL

In welcher Art von Wirtschaft möchten Sie leben? Diese Frage hat
Prof. Dr. Tomáš Sedláček in der Dezember-Ausgabe des
«schweizer Monat» in seiner Kolumne «Ask Mr Sedláček» beantwortet. Ich liebe Mr. Sedláček seit er am Konferenz- und Debattenhimmel Europas erschienen ist. So einer hätte mich auch zu Zeiten, als ich noch in Institutionen gebildet wurde, für das Thema Wirtschaft
begeistern können. Denn so
konstatiert Sedláček: «Wir haben zu viel Gewicht auf das Mathematische gelegt und unser Menschsein vernachlässigt.» Damit einem das auffällt, muss man nun kein in Wirtschaftsfragen gebildeter Mensch sein. Die Wirtschaft betrifft uns alle, zunehmend, um nicht zusagen, zu oft, macht sie uns betroffen.

Laut Sedláček gibt es
« ... in der Ökonomie mehr Religion, mehr Mythen und Archetypen als Mathematik. So verwundert es auch nicht, dass er seine Antwort, auf die vom «schweizer Monat» gestellte Frage: «In welcher Art von Wirtschaft möchten Sie leben?», gleich mit einer herrlichen Gegenfrage beginnt: «Kennen Sie die Elben aus Tolkiens «Herr der Ringe»?».

Und in dieser Art geht es dann auch fröhlich und doch fundiert weiter:

EPOCHE DER NON-THINGS UND NON-THINKS


«Kennen Sie die Elben aus Tolkiens «Herr der Ringe»? In ihrer Gesellschaft wird wenig Neues, dafür Hochwertiges produziert; die meisten Gegenstände sind halt- und mehrfach vererbbar – die Elben leben in Frieden, geniessen hohe Lebensqualität trotz wenig Wirtschaftswachstum! Ganz anders im nahen Mordor: obwohl auf dauerndem Expansionskurs und mit einem Bruttosozialprodukt, das jeden BRICS-Staat erröten lässt, geht es den Bewohnern dreckig.

Tolkiens Geschichte ist auch eine Geschichte der Menschheit: Von Anfang an bestand diese nämlich in einer Bewegung vom Materiellen zum Abstrakten. Zu Beginn war es zentral,
«Things» zu kontrollieren und zu besitzen: Jagen, Sammeln, Acker- und Bergbau. Später wurde es wichtiger, die Wege der Dinge, nicht mehr die Dinge selbst zu kontrollieren. Darauf folgte das Zeitalter der Massenproduktion und mit ihm zunehmende Spezialisierung. Willkommen in der Ära der «««
«Thinks», die unsere Lebenswelt charakterisiert: Wer gute Ideen hat, kann sehr viel Gewinn erwirtschaften, sei er Anwalt, Ökonom, Designer oder Programmierer. Nun stehen wir aber an der Schwelle zu einer Epoche der «Non-Things» und «Non-Thinks». Sie liesse sich trefflich als «Ära des Kindes» beschreiben.

DIE KOMMENDE ÄRA DES KINDES


Alles, was ein Kind auszeichnet, wird auch diese Ära auszeichnen: Ein Kind ist unbekümmert, verspielt, abenteuerlustig und gefühlvoll. Es ist Neuem gegenüber aufgeschlossen. Ein Kind führt keine Kriege, kann niemandem lange böse sein und nimmt höchstens an lokalen Scharmützeln teil. Gibt man einem Kind die Süssigkeit, um die es bettelt, tanzt es davon und sucht sich den nächsten naheliegenden Reiz. Kinder sind pflichtvergessen und verliebt in eigene Phantasiewelten – das alles, weil sie es sich leisten können, ihre materiellen Bedürfnisse gedeckt sind, sie also ihre Ressourcen anderweitig investieren können. Wie die Elben. Unsterblich wie diese werden wir auch in der kommenden «Ära des Kindes» nicht – dafür wird unser kurzes Leben aber lebenswerter.» Soweit Mr. 
Sedláček in seiner Kolumne
.

Die Gedanken des
tschechischen Ökonoms und Hochschullehres scheinen mir so lesens-wert-voll, dass ich diese
«Süssigkeit» Wort für Wort aus meinem Magazin abgeschrieben habe, denn auf der Webseite des «schweizer Monat» fallen seine Überlegungen unter kostenpflichtige Artikel. Das will ich mir nicht leisten. Und jetzt tanze ich davon ...

meine Gedanken zu (NON)-Things | mehr von Mr. Sedláček auf dem oralab Blog | zur Autorenzeitschrift für Politik, Wirtschaft und Kultur: schweizer Monat

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    Im Blog zu oralab habe ich seit dem März 2013 fast täglich über kulturelle Phänomene, gesellschaftliche und individuelle Entwicklung(en), sowie die Fülle des ALLtags geschrieben.

    Aktuell berichte ich über die unbefristete Pilgerschaft mit meinem Mann Sesto auf www.thegreenpilgrims.ch

    Viel Freude beim Lesen
    Gabriele Castagnoli

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