Erfolgreich und richtig meditieren
Als ich, vielleicht zwei, drei Jahre nach dieser Zeit bewusst mit der, oder sollte ich besser sagen, einer Meditation begann, wurde alles ziemlich schwierig und manchmal sogar schmerzhaft. Wieder aus heutiger Sicht betrachtet, lag das am ehesten an mir und nicht an einer Methode, den LeiterInnen der Meditationen oder der Umgebung.
Ich wollte natürlich richtig und gut und erfolgreich meditieren. Entspannen konnte ich mich mit dieser inneren Anspruchshaltung nicht. Der Alltagsdruck, gesammelt aus unterschiedlichsten Bereichen und Anlässen, wuchs mit dem neuen Vorhaben noch mehr an.
Ich habe lange gebraucht, bis ich mir erlaubt habe, in einer Meditation einfach zu sein. Einfach und da zu sein. Und nicht irgendwie, oder richtig oder (ganz schrecklich) spirituell zu sein. Auch das Thema mit dem richtigen Ort und der richtigen Zeit und vor allem der Regelmässigkeit hat mir zu schaffen gemacht
Mut zur Eigenzeit
Doch all diese Hemmnisse sind nichts gegen den, nicht nur bei mir, oft vorherrschenden Gedanken, etwas anderes sei wichtiger. Wichtiger als die kleine Auszeit in meinem Alltag.
Was wir brauchen, damit die Meditation in unserem Leben ihren Platz findet, ist Mut zur Eigenzeit. Damit die Meditation also überhaupt stattfinden kann, sollte man beim Thema Länge und Dauer ruhig mal ganz klein anfangen. Nur anfangen, das braucht es. Oder mit anderen Worten es braucht die Tat zum Nichttun. Ich spreche deswegen auch gerne von MediTATion.
Die tragbare Minute
Martin Boroson hat ein ganz herrliches Video online gestellt in dem er die Ein-Moment-Meditation vorstellt. Naja, es ist dann doch eine Minute. Aber was für eine. Boroson erklärt, dass man diese Minute sogar mitnehmen kann, dann ist es die tragbare Minute für unterwegs. Beim Warten auf den Bus. Im langweiligen Meeting. Da kommen Ihnen doch sicherlich spontan auch ein paar Ideen?
Kongress Meditation und Wissenschaft 2014
Dieses Jahr, im Oktober, werden in Berlin renommierte Wissenschaftler und Experten aus Neurowissenschaft, Religionswissenschaft, Psychologie, Philosophie und Medizin mit Beispielen aus Forschung, Therapie und Alltagspraxis illustrieren, wie der Spagat zwischen inneren Bedürfnissen und äusseren Gegebenheiten in dieser Zeit gelingen kann. Der Titel des Kongresses lautet:
Auf der Suche nach der verlorenen Zeit
Da wäre sie dann wieder die eine, die tragbare Minute. Aber, eben, sie ist ja, zumindest unserer Meinung nach, garnicht da, wir müssen sie erst finden. Im Programm zum Kongress heisst es: «Zeit vollzieht sich in Rhythmen. Diese Rhythmen sind Voraussetzung für die Stabilität und Balance von Körper und Geist. Auch die sozialen Rhythmen sind Zeitgeber, die Stabilität erzeugen oder zerstören. Sie beeinflussen pädagogische, medizinische und spirituelle Prozesse.»
Und hier schliesst sich der Kreis. Nur die Eigenzeit, die ich bewusst suche, finde, mir nehme. Die Eigenzeit, so wie ich sie empfinde, sie mir gut tut, gibt mir den Rythmus, bei dem ich einfach mit muss und doch ganz bei mir bleiben kann.
Der Kongress Meditation & Wissenschaft 2014 findet am 24./25. Oktober 2014 in Berlin statt. l Flyer
www.meditation-wissenschaft.org
ZUSAMMENARBEIT
Der Kongress findet in Zusammenarbeit mit dem schweizer Lasalle-Institut statt: Das Lassalle-Institut richtet sich an Führungskräfte in Wirtschaft, Politik und anderen Bereichen der Gesellschaft mit dem Schwerpunkt einer Ethik aus ganzheitlichem Bewusstsein. Es baut Brücken zwischen östlichem und westlichem Denken und gehört in Europa zu den bedeutendsten Institutionen in den Bereichen Zen, Ethik und Leadership.
DOKUMENTATION
Interessante Beiträge des letzten Kongresses
aus dem Jahr 2012 sind auch auf der Webseite zu finden.
So moderierte Gerd Scobel, eine interessant gemischte Gruppe von Teilnehmern zu spannenden Fragen rund um das Thema Gesellschaft, Wissenschaft und Meditation. l Audio
EINLESEN & QUERLESEN
Wissenschaftliche Perspektiven von Meditation
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Meditation und Stressmanagement
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Meditation im Bildungswesen
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