«Einst waren parlamentarische Regierungen die
Errungenschaft von Rebellionen, heute sind sie
das Ergebnis ökonomischer Überlegungen.»
Khalil Gibran
Wenn ich diese circa 100 Jahre alten Zeilen lese, die Khalil Gibran an seine Landsleute im Libanon richtete, kommt mir spontan der Gedanke, dass heute manche Rebellionen das Ergebnis ökonomischer Überlegungen sind. Wobei die Menschen,
Im Vorwort des Essays «Schia gegen Sunna - Sunna gegen Schia» von Katajun Amirpur (April 2013), erschienen in der Schriftenreihe der Vontobel-Stiftung, schreibt Dr. Hans-Dieter Vontobel:
Rebellion und Religion
«Wenn Iran und Saudi-Arabien um die Vorherrschaft in der Golfregion rivalisieren, wenn im Irak in einem gnadenlosen Bürgerkrieg zwischen Schiiten und Sunniten um die Macht gerungen wird, wenn sich in Syrien die sunnitische Mehrheit blutig gegen das Regime der den Schiiten verwandten Alawiten auflehnt, wenn im Libanon mit der schiitischen Bewegung der Hizbollah ein Staat im Staat entstanden ist, wenn in Bahrein die schiitische Opposition mit saudischer Hilfe niedergeknüppelt wird, so spielt die Religion stets eine mehr oder weniger hintergründige Rolle. ...
Religion und Politik
Die Revolutionen in Tunesien, Libyen und Ägypten, die Revolte in Syrien, die Unrast am Golf, der Krieg in Afghanistan und die Fieberschübe in Pakistan mögen den Eindruck wecken, die Revolte der islamischen Welt richte sich vornehmlich gegen den angeblich gottlosen Westen und dessen Marionetten-Potentaten.
Daher lohnt es sich, genauer hinzuschauen: Mancher dieser Konflikte nährt sich nämlich auch aus dem politischen und religiösen Erbe, in dem Schia gegen Sunna und Sunna gegen Schia steht. Kundig und lehrreich führt uns Katajun Amirpur durch diese komplexe Materie und erläutert uns anschaulich, wie sich Sunniten und Schiiten auseinander-gelebt haben, was sie trennt in Fragen von Staat, Gesellschaft und Religion. ... »
Ein fantastischer Essay, der hilft die Hintergründe, der hier betrachteten politischen und religiösen Konflikte besser zu verstehen. | Das ganze Vorwort lesen | Das Heft der «Schriftenreihe Vontobel-Stiftung» bestellen
Ein SRF2-Interview mit Pierre Krähenbühl, dem neuen Generalkommissar des «United Nations Relief and Works Agency» (UNRWA), ist in diesem Zusammenhang auch sehr interessant zu hören . Der 47-jährige Genfer tritt sein neues Amt am 30. März 2014 an. Er war zuletzt 12 Jahre operativer Leiter des IKRK.