Arno Gruen, der grosse alte Mann der Psychoanalyse aus Zürich, ist im vergangenen Jahr 90 Jahre alt geworden. Mit seinem neuen 2013 erschienen Buch Dem Leben entfremdet. Warum wir wieder lernen müssen zu empfinden hinterfragt er kritisch unsere Denkmuster.
EMPHATIE ALS GRUNDLAGE DER DEMOKRATIE
In dem kurzen Trailer hält Gruen ein Plädoyer für die Empathie, die, wie er sagt, Grundlage jeglicher Demokratie ist, und damit eine politische Dimension hat. Klingt spannend angesichts der nächsten schweizer Abstimmungen. Und weiter, so der Zivilisationskritiker:
KREATIVITÄT ANSTATT GEHORSAM
«Kreativität ist das Wichtige und nicht Gehorsam.Gehorsam engt uns einKreativität ist das Wichtige und nicht Gehorsam. Gehorsam engt uns ein», sagt er. «Er führe dazu, dass wir genauso werden, wie die, die Macht über uns haben. Und es verewige dieses System..» . . . Das Wichtige sind die wahren Künstler, die wahren kreativen Menschen. Ihre Kreativität ist immer der Versuch, aus dem Gefängnis dieser Kulturen auszubrechen. Es ist ein dauernder Kampf, aber man muss weiterkämpfen. Es ist nicht vergeblich.»
Gut ein Jahr nach erscheinen des Buchs hat der alte Denker schon wieder nachgelegt. Im Oktober diesen Jahres ebenfalls bei Klett-Cotta erschienen: Wider den Gehorsam. Im Verlagstext heisst es dazu:
PLÄDOYER FÜR MEHR MITMENSCHLICHKEIT
«Wer den Mut zum Ungehorsam hat, der entzieht sich nicht nur vermeintlichen Autoritäten, sondern nimmt die Menschen lebendig und mitfühlend wahr. Wie sehr die Kultur des Gehorsams entmenschlichen kann und welche Wege aus dem Kreislauf der Unterordnung führen, zeigt Arno Gruen: ein befreiendes Plädoyer für mehr Mitmenschlichkeit.»
Quelle: 3sat | Arno Gruen bei Klett-Cotta | über Arno Gruen
Der Autor zum Thema: Der Fremde in uns. Wie gesagt, höchst aktuell:
RANDNOTIZ
David Foster Wallace wird im ersten Video mit seiner berühmt gewordener Abschlussrede an die Jahresabsolventen 2005 des Kenyon College Das hier ist Wasser zitiert. Sicherlich kein Fall für eine Randnotiz, aber eine Möglichkeit diesen grandiosen Menschen und Denker kennen zu lernen. Wer Englisch versteht, dem empfehle ich die Mitschrift der Rede.
Die Themen sind Bewusst-Sein anstatt Hamsterrad, Apathie und Ergebenheit ins Schicksal. Die Möglichkeit zu Denken wird dann zu echter Bildung, wenn wir uns bewusst entscheiden, was wir denken wollen, da beginnt die Freiheit des Menschen, so Foster. Dabei appelliert er, wie Arno Gruen für den Blick mit den Augen des Anderen. Einfühlsamkeit, also Empathie und mehr Mitmenschlichkeit. | zur Verlagsseite mit Infos und Büchern