Echte und symbolische Götteropfer
Christina von Braun erklärt im Spiegel-Interview: "Das germanische Wort "gelt" bedeutet auch "Götteropfer". Hinter jedem Opfer steht aber letztlich ein Menschenopfer. Der Mensch als Opfer wurde symbolisch durch ein Tier und dieses wiederum durch eine Opfermünze ersetzt.
Die Menschen glauben ans Geld, ...
Den Kreisschluss in die heutige Zeit macht von Braun mit der folgenden Aussage: "In jeder Krise des Geldes – in der Inflation der zwanziger Jahre in Deutschland, der großen Depression von 1929 oder der Finanz- und Bankenkrise, die 2007 begann und uns noch immer im Würgegriff hält – müssen Menschen auf ganz existentielle Weise den Preis für den Verlust der Glaubwürdigkeit des Geldes zahlen: mit Arbeitslosigkeit, Entzug ihrer Behausung und sozialer Ausgrenzung.
... weil einige dran glauben müssen
Man kann diese menschlichen Katastrophen als Begleiterscheinungen von Krisen sehen. Man kann in ihnen aber auch die moderne Beglaubigung des Geldes durch das Opfer erkennen: Die Menschen glauben ans Geld, weil einige dran glauben müssen."
In diesem Sinne: Vergelt's Gott!
Buchtipp
In ihrer brillanten Analyse der Geschichte des Geldes stellt Christina von Braun die Frage in den Mittelpunkt, warum wir an die Macht eines Systems glauben, das kaum jemand mehr versteht.
Ihr Buch "Der Preis des Geldes – Eine Kulturanalyse" ist 2012 beim Aufbau Verlag erschienen.