Mit den Menschen Mensch zu werden in der Armut,
das war der Wunsch von Schwester Karoline Mayer als sie 1968 aus dem Ordensleben heraus ihre Arbeit in den Armenvierteln Chiles begann und schliessllich den Entschluss fasste, unter den Armen und nicht länger mit ihren Mitschwestern zu leben.
Ich hatte im August 2007 das grosse Vergnügen Schwester Karoline Mayer in der Schweiz kennen zu lernen und hatte sie zu einem Dialog mit einem "Fremden" eingeladen. Jeder Gesprächspartner sollte dem unbekannten Gegenüber eine Frage mitbringen, die im Laufe des Dialogs gestellt wurde.
Die Menschen glücklicher machen
Die Frage an Schwester Karoline lautete: ... "Was war deine Motivation damals, was heute, was hat sich daran verändert. Das zu tun, was du tust?" Darauf antwortete sie: "Das Erste war, Menschen die frohe Botschaft verkünden und ihnen zu helfen. ... Heute sehe ich meine innere Berufung darin, dass ich Menschen vermitteln kann, dass sie ihre Würde haben, und dass sie von Gott bedingungslos geliebt werden. ... Und was mich selbst betrifft, dass ich durch mein Leben den Menschen schon ein bisschen das vermitteln kann. Durch mein Zeugnis, mein Tun. Und damit auch ein bisschen mithelfen, dass die Menschen glücklicher werden. Das ist für mich ganz wichtig." Schwester Caroline stellte ihrem Dialogpartner diese Frage: "Du, der du wirklich viel mit Geld umgehen musst – und viele Menschen glauben, dass Geld glücklich macht. Was macht dich glücklich? ...
Ein begeisternder und bescheidener Mensch
Die kleine Frau ist eine begeisternde Persönlichkeit. Neben der grossen Energie, die sie versprüht, besitzt sie eine sehr liebevolle Ausstrahlung, die auch in den zwei Büchern spürbar ist, die von ihr erhältlich sind. "Das Geheimnis ist immer die Liebe" habe ich selber gelesen, eine spannende Lebensgeschichte und ein authentischer Blick auf Chile, seine Menschen und in Teilen auf die dortige Politik und natürlich auf die grandiose Arbeit von Schwester Karoline und ihrer Fundacion Cristo Vive.
Ja, Schwester Karoline ist Mensch geworden und was für einer. Vor allem ist sie Mensch geblieben. Die immer wiederholten Vergleiche mit Mutter Theresa relativiert sie stets bescheiden.
Karoline Mayer stammt aus Oberbayern lebt und arbeitet aber seit 1968 in Santiago de Chile. Die ausgebildete Universitätskrankenschwester und Ordensschwester ist Leiterin der Fundacion Cristo vive und wird auch als „Mutter Teresa der Anden“ verehrt. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz, die Kardinal-Frings-Medaille sowie den Edith-Stein-Preis.
Bücher von Karoline Meyer
Das Geheimnis ist immer die Liebe
Herder Verlag
Liebevolle Gebote für ein erfülltes Leben
GU Verlag
Interview (hörenswert!)
Leute mit Karoline Mayer l SWR1 Rheinland-Pfalz l Audio
Der zum elften Mal verliehene Marion Dönhoff Preis erinnert an die Publizistin Marion Gräfin Dönhoff (1909–2002).
Pianist und Dirigent Daniel Barenboim erhält den undotierten Hauptpreis für internationale Verständigung und Versöhnung. Barenboim wird für seinen Einsatz für Frieden im Nahen Osten geehrt, Schwester Karoline Mayer und ihr Verein Cristo Vive Europe-Partner Lateinamerika erhalten "für ihren Kampf gegen Armut und Hoffnungslosigkeit" den Förderpreis im Wert von 20.000 Euro.
Hintergrund des 2Fremde – Dialog