Kommunale Intelligenz Potenzialentfaltung in Städten und Gemeinden
Das klingt nüchtern, wissenschaftlich und ist die xte Intelligenz, die der Buchmarkt uns präsentiert. Doch der erste Eindruck täuscht. Das Buch hätte einen besseren Titel und möglichst viele Leser verdient. Es ist ein grosses Plädoyer für das Lernen von- und miteinander.
«Nur, was mit unserer Erfahrungswelt zu tun hat und was wir in Beziehung zu anderen erfahren, etabliert neue und dauerhafte neuronale Verknüpfungen, Voraussetzung für wirklichen Lernerfolg.» Nur an wenigen Stellen im Buch schreibt der ‹Hirnforscher› und wenn, dann einfach und plausibel. Gerald Hüther hat von Mensch zu Mensch ein Buch geschrieben für alle, die das lebenslange Lernen nicht fürchten, weil sie es nicht missverstehen.
DurchEinAnder
Lernen als Erfahrungswissen und nicht Sachwissen. Lernen miteinander und durch andere. Dieses war früher noch problemlos im Erfahrungsfeld (Gross)familie möglich. Gross ist die Familie in unserer Gesellschaft schon lange nicht mehr. Die Familie selber hat sich bis zur Zersplitterung und Auflösung verändert. Hüther sieht aber darin kein Problem, denn er findet, dass über die Familie hinaus die Kommune etwas zu bieten hat, das kein Einzelner und auch keine Familie für sich allein zu leisten vermögen.
Kommune als Erfahrungsraum
Im Verlagstext zum Buch heisst es: «Kommune bedeutet ursprünglich Gemeinschaft: die Familie, das Dorf, die Stadt. Das sind die wahren Lernorte, für Kinder wie für Erwachsene. Hier lernt der junge Mensch, worauf es im Leben ankommt, wie man gemeinsam mit anderen sein Leben gestaltet und Verantwortung übernimmt. Diesen entscheidenden Erfahrungsraum wiederzubeleben, erfordert ein radikales Umdenken: eine neue Beziehungskultur.
In die Tiefe wachsen
So wie das Gehirn nicht immer größer wird, aber sich ständig weiterentwickelt, können auch Städte und Gemeinden wachsen: nicht durch ein "immer mehr", sondern durch die Verbesserung der Beziehungen.»
Auf Seite 107, fast gegen Ende dieses schmalen und doch so gehaltvollen Buches, verrät uns Hüther das Geheimnis des Gelingens aller gemeinwesenorientierten Bildungs- und Erziehungsprogramme:
nicht machen, sondern machen lassen,
nicht vorgeben/-schreiben, sondern finden lassen,
nicht durchführen, sondern ermöglichen.
Buchtipp
Gerald Hüther
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Gerald Hüther
Der Professor für Neurobiologe an der Universität Göttingen ist sowohl Mitherausgeber wissenschaftlicher Zeitschriften und Sachbuchautor, wie auch Mitbegründer von WIN-FUTURE, einem Wissenschaftlichen Interdisziplinären Netzwerk für Entwicklungs- und Bildungsforschung.
Kurzes Video von mit Gerald Hüther 3sat