Knackige Meinung zum Asylwesen
In seinem Video hält er eine flammende Rede für den gesunden Menschenverstand, die Empathie und gegen das Jammern, die Opfermentalität und einen falsch verstandenen Nationalstolz.
Menschen mit gleichen Emotionen
Den Patrioten sagt Knackeboul, dass sie ihr Heimatland genau so lieben, wie die Asylanten, ihr Heimatland lieben, das sie unfreiwillig verlassen haben.
Gegen Ende seiner Rede spricht er ganz gezielt die besonders rechts motivierten Zuschauer seines Videos an und macht eine schöne Gleichung auf:
Der Rechtsextreme hat Angst vor den Fremden, den Asylanten. Angst, dass diese etwas "wegnehmen" was vermeintlich ihm gehört.
Der Asylant hat Angst vor dem, was in seiner Heimat passiert und seiner ungewissen Zukunft im neuen, fremden Land.
Es treffen sich zwei Menschen mit den gleichen, menschlichen Emotionen.
Ich habe Respekt für die Rede von Knackeboul, der mich die Tage mit seiner offenen, authentischen Art auch bei Radio SRF2 als Monatsgast Kultur beeindruckt hat.
Doch eine faktische Ergänzung habe ich. Knackeboul spricht an, dass wir in wirtschaftlich schlechten Zeiten ebenfalls aus der Schweiz weggehen würden, um in einem besser gestellten Land unser (Über)Leben zu sichern. Exakt das ist längst passiert, mehrmals.
Schweizer Emigranten
Vor dem zweiten Weltkrieg und in wirtschaftlich schlechten Phasen verliessen tausende Schweizer ihr Land. Nicht nur ein trauriges, sondern auch ein spannendes Stück schweizer Geschichte, das in der ganzen Asyldebatte unter den Tisch fällt, aber zu einem besseren Grundverständnis des Migrationsthemas beitragen könnte.
Geld stinkt nicht
Tatsache ist auch, dass oft die ärmsten der Armen mit einer Anschubfinanzierung ihrer Gemeinde auf das Schiff geschickt wurden, damit man sie los war. Das erinnert mich widerum an die aktuelle Argumentation, wenn es darum geht welche Asylanten oder Ausländer in der Schweiz gern oder sagen wir besser, lieber gesehen werden. Geld stinkt nicht.
Lucerne all over
"Zwischen 1850 und 1914 verliessen rund 400'000 Schweizer Bürgerinnen und Bürger ihre Heimat. An einigen Orten in Nord- und Südamerika wurden sogar Schweizer Kolonien gegründet, die oft die Namen der Heimatorte von Ausgewanderten erhielten. In den USA gibt es 16 Städte und Dörfer, die den Namen 'Lucerne' tragen."
Das Wandern ist des Menschen Lust
Die Schweiz, wie auch die westeuropäischen Länder werden sich mit ein oder zwei Minaretten mehr und anderen architektonischen oder sprachlichen Kuckuckseiern anfreunden müssen. Neue Dialekte, wie zum Beispiel der Balkanslang entwickeln sich bei den "Ausländern" um sich bei den "Inländern" zu etablieren. Keis Problem, sondern «Ds beschte wos je het gits».
Auch wir waren nicht immer Europäer
Denn wir sind nicht nur Heimatliebende in irgendeinem Land der Welt, wir sind alle Ausgewanderte. Seit zwei Millionen Jahren sind wir Menschen unterwegs. Die verschiedenen Wanderungswellen gingen von Afrika aus nach Asien und Europa. Und sie gehen weiter.
Transnationales Denken und ebensolche Politik
Wer argumentiert, dass diese menschliche Urbewegung enden wird, wenn es in diesem oder jenem Land wirtschaftlich besser aussieht, unterschätzt meiner Meinung nach einen menschlichen Grundimpuls. Wir sollten diesbezüglich ganz neu denken.
Um das zu schaffen, "helfen" uns die zunehmenden globalen Herausforderungen, wie z. B. der Klimawandel oder die wachsenden Migrantenströme. Hier kommen wir nur mit einem transnationalen Denken und einer ebensolchen Politik weiter. Für die erste Hilfe im Alltag reichen aber schon die grundmenschlichen Werte und der gesunde Menschenverstand, die Knackeboul in seiner Rede anspricht.
Simpol, die simultane Politik ist eine neuartige globale Bürgerinitiative zur Überwindung blockierender, nationaler Wettbewerbszwänge in vielen Themen der Nachhaltigkeit und des Gemeinwohls: eine lösungsorientierte Weltbürgerinititiative.
Simultan-Politik in der Schweiz sieht, zumindest auf der Webseite, noch etwas ruhig aus.
Simpol The Simultaneous Policy
wurde vor 13 Jahren von John Bunzl entwickelt und als Bewegung gegründet und hat mittlerweile in vielen Ländern Befürworter gefunden.
Weltatlas der Schweizer Orte
Knackebouls Webseite
Mein 1999 erschienenes Kinderbuch widmet sich ebenfalls den Themen: Anders sein, Angst vor dem/den Fremden.