«Kann es ein Marketing geben, das nicht durch die Schaffung teils völlig überflüssiger Produkte und Märkte und deren stetiger Gewinnoptimierung getrieben wird?»
Gabriele Castagnoli
Kann es ein Marketing geben, das seine Sprache und die Sicht auf den Wettbewerb nicht mehr aus der tradierten Quelle der strategischen Kriegsführung bezieht. Ein Marketing, dessen Produkte und Dienstleistungen nicht nur schneller, grösser, besser und immer billiger sind. Ich meine ein Marketing und Design, das Produkte und Dienstleistungen kreiert, welche für uns Menschen und die Natur verträglich und wirklich relevant sind. Und so eine Weiterentwicklung zu einem bewussteren Konsum und Leben unterstützen. Als ich «soulmarketing» im Jahr 2005 gründete, war ich zutiefst beseelt von dem Wunsch, die Wirtschaft, das Marketing und weitere gesellschaftliche Bereiche mit zu verändern. Mein Ziel war ein anderes, authentisches Marketing: «soulmarketing». |
soulmarketingZu dem Namen inspiriert hatte mich der Bestseller «inspire» des kanadischen Autors Lance Secretan, der keinen geringeren Wunsch hat, als «To change the world by creating inspiring organizations». Ich hatte «inspire» gelesen und zur Übersetzung ins Deutsche empfohlen, als ich für den Kamphausen Verlag verschiedene Projekte im Marketing betreute. Es wurde das erste Buch einer bis heute immer grösser werdenden Serie mit dem Titel inspire! Wirtschaft und Neues Denken. Andere, grössere Verlage erkannten erst später die Relevanz des Themas und folgten dem Trend.
Vom Produkt zum Mensch Lange dachte ich, dass bei meiner Idee noch nicht genug «Fleisch am Knochen» war, um sie wirklich gut und glaubwürdig umzusetzen. Heute ist mir klar, dass ich persönlich das Thema Marketing loslassen musste – also eigentlich noch zu viel «Knochen am Fleisch» war. Mein Weg ging weiter, weg von Produkten und Dienstleistungen, hin zum Mensch. Von Competition zur Share Economy Mittlerweile sind viele meiner Gedanken zu diesen Themen Realität geworden. Die neue Art zu wirtschaften und zu kooperieren bringt uns als Gesellschaft nicht länger linear nach vorne, sondern auf eine höhere Stufe der Bewusstheit. Ein Blick zurück in die vergangenen Jahre zeigt, dass dabei immer weniger Raum für schädigendes Verhalten bleibt. Krisen und Enthüllungen sind die notwendenden Ereignisse, die reinigend den Weg für ein neues Denken und Handeln bereiten. |